Die Gimsbacher Kirchengeschichte:

Vor der Reformation gehörte Gimsbach zur großen Altpfarrei Deinsberg, heute Theisbergstegen, wo noch heute auf einem Ausläufer des Potzberges die altehrwürdige Peterskirche über den Häusern des Dorfes aufragt. Nach ihr trug früher übrigens der ganze Potzberg den Namen Sankt Petersberg und so wird die Pfarrei auch stets in den Kirchenakten des 16. Jahrhunderts genannt. Diese uralte Pfarrei war früher für einen großen Pfarrbezirk zuständig, der von Mühlbach im Norden bis nach Nanzdiezweiler im Süden entlang dem Glanstrom reichte und zu dem als Filialen mit eigenen Kapellen Bosenbach, Neunkirchen am Potzberg und Niedermohr gehörten. Neben Matzenbach war auch Gimsbach Teil dieser Urpfarrei am Glan und die alten Gimsbacher Bauerngeschlechter wurden in der Deinsberger Peterskirche getraut, hier wurden ihre Kinder getauft und auf dem Friedhof, der um die Kirche lag, betteten sie ihre Toten zur letzten Ruhe.

Als unter Herzog Wolfgang die Reformation eingeführt wurde blieb zunächst alles beim alten, ebenso, als das Gebiet der Pfarrei im sogen. Marburger Vertrag von 1543 zu dem neugeschaffenen Fürstentum Pfalz-Veldenz kam. Deinsberg war auch weiterhin zuständig für die Gimsbacher Pfarrkinder und sicher haben sie auch die beiden uralten Kirchweihen mitgefeiert, die jedes Jahr auf dem "Kirbenwasem" bei der Peterskirche gefeiert wurden. Da war einmal der große Markt am Peter und Paulstag, dem 29. Juni und dann der Matthäusmarkt am Gedenktag des Heiligen Evangelisten Matthäus, am 21. September. An diesen Markttagen strömte von weither aus den umliegenden Dörfern der Pfarrei und der umliegenden Ortschaften das Volk zur Peterskirche am Potzberg.

Der Pfarrer von Deinsberg erhielt auch ein Drittel des Gimsbacher Zehnten, jener Abgabe, welche die leibeigenen Bauern vom Ertrag ihrer Felder und von ihrem Viehbestand abliefern mußten und der ursprünglich nur zur Unterhaltung der Pfarrkirche und zum Lebensunterhalt der Pfarrer bestimmt war. Im Zinsregister der Pfarrei Deinsberg im LA Speyer (Best. F 2/ 140), einem undatierten Papierbüchlein aus dem 16. und 17. Jahrhundert, heißt es: "Zehenden, so zur Pfarr Deißberg gehörig: ...Gimbsbach das dritte Theil des Zehenden ahn Früchten, Wein, Lämmer, Ferckel und Bien". Auch hatte die Pfarrei Deinsberg einen nicht unbeträchtlichen Grundbesitz auf Gimsbacher Bann. Im Zinsbuch werden auch Gimsbacher Bauern mit ihren Abgaben erwähnt; so gibt etwa "Wolf Hanß zu Gimbsbach Zinßkorn in die Pastorey Deißberg nemlich 2 Sester Korn undt ahn Zinßheller von ihrem Guth zu Gimbsbach 12 Pfennige, modo Caspar Stigelmeyer". Auch ein "Fritz Hautt zu Gimsbach gibt in der Pastorey Deißberg Zinß 2 Sester Korn und 12 Pfennige", schließlich "Hanß Emrich der Alte" von Godelhausen 2 Sester Korn und 20 Pfennige "vom Gutt zu Gimbsbach und Deißberg" und "Hanß Müller zu Gimbsbach 1 und 1/2 Sester ...zahlt Bärtels Hanßen Sohn zu Gimbßbach". Weiter heißt es: "Zu Gimbsbach ligt ein Stück Feldt, darauf die Lodderische stoßen, ist der Pfarr Deißberg, item 4 Stücker Wießen, 2 oben ahm Dorff, das dritte unden ahm Dorff, wie auch das vierte, die Dürewieß genannt".

Anders als in den benachbarten Herrschaften Pfalz-Zweibrücken und Kurpfalz mußten die Untertanen der Pfalz-Veldenzer Grafen auch keine konfessionellen Wechselbäder über sich ergehen lassen. Sie blieben bei der Konfession Martin Luthers, weil die Landesherrschaft lutherisch blieb, während in Pfalz-Zweibrücken und Kurpfalz ein Wechsel von der lutherischen zur reformierten Konfession erfolgte, der viel konfessionellen Hader und Gewissenszwang zur Folge hatte. Dies blieb auch so bis zum Jahre 1747, dem Bau der Gimbsbacher Kirche.

1734 nun lesen wir in den Akten des Landesarchivs Speyer (Best. A2/1071.3), daß sich die reformierten Glaubensgenossen des Oberamts Lauterecken in Gimsbach eine eigene Kirche errichten wollten. Sie wandten sich mit einer "unterthänigsten Bitte an den durchlauchtigsten Churfürsten" und erklärten, daß sämtliche reformierte Untertanen des Oberamts Lauterecken "vor die in ihrer Nähe herum liegenden Orthen |auf| über 300 Seelen angewachsene Reformierte Gemeinde eine Kirche zu Gimbsbach am Glan aufzuerbauen und einen eigenen Pfarrer zu halten" wünschten. Dem "fußfälligen Ansuchen" und "gehorsamster Bitte" habe zwar die Regierung nicht stattgegeben, weil sich die gesamten lutherischen Geistlichen des Oberamts dagegen ausgesprochen hätten. Der reformierte Kirchenrat des Oberamtes bittet nun aber den Kurfürsten, seine Haltung zu überdenken; man verstehe zwar, daß er zur Vermeidung von Zwietracht und Unruhe, welche durch einen solchen Kirchenbau zwischen den Angehörigen der beiden Konfessionen entstehen könnten, "alles in seinem alten Stand und Wesen belassen" wolle, allein gelte es doch das Recht der freien Religionsausübung auch den Reformierten im Oberamt Lauterecken zu gestatten. Offenbar änderte dann auch die kurfürstliche Regierung ihre Meinung, denn, wie die Inschrift über der Kirchentür besagt, wurde ja im Jahre 1747 mit dem Bau der Kirche begonnen. 1750 war er noch nicht abgeschlossen. Aus jenem Jahr liegt eine Bewilligung des pfalz-zweibrückischen Oberforstamts vor, " daß die Gemeinde Gimbsbach churpfältzischen Oberamts Lauterecken das .....ihr zur Auferbauung ihrer neuen Kirche verehrte Holz " im Oberamt Lichtenberg abholen und zollfrei ins "kurpfälzische Ausland " ausführen dürfe.Es hatten nämlich mehrere reformierte Gemeinden aus den benachbarten Lichtenberger Amt insgesamt 36 Stämme Bauholz aus ihren Gemeindewaldungen zum Kirchenbau gespendet. Namentlich werden aufgeführt: Krottelbach, Herschweiler, Konken, Hüffler, Quirnbach, Rehweiler, Eisenbach, Godelhausen, Etschberg, Niederstaufenbach, Friedelhausen, Altenglan, Erdesbach und Ulmet, am meisten spendeten Etschberg ( 5 ) und Rehweiler ( 6 Stämme ).

 

Quelle: Festschrift zur 675 Jahrfeier des Dorfes Gimsbach  u. 250 Jahre Kirche
             "Zwischen Glan und Potzberg", Dieter Zenglein, Dittweiler